+++ Mit der Stadtbahn in die Zukunft ? +++ Mit der Stadtbahn in die Zukunft ? +++ Mit der Stadtbahn in die Zukunft ? +++

 
10
Die StadtRegionalBahn Kiel hat Gegner  
     
  Allen voran veröffentlichte die Industrie- und Handelskammer Kiel (IHK) ihre ablehnende Haltung gegenüber dem StadtRegionalBahn-Projekt. Nachfragen, die vom Geschäftsbereich Standortpolitik beantwortet wurden, ergaben allerdings, dass die IHK weder stichhaltige Argumente gegen das Projekt vorbringen noch belastbare Alternativkonzepte aufzeigen kann. Offenbar hat man seitens der IHK in Sachen ÖPNV bisher den Vergleich mit anderen Städten gescheut. Dabei hätte es gereicht, den Gutachtern Gehör zu leihen: Sie haben sich intensiv mit dem Thema ÖPNV für Kiel auseinandergesetzt, und sie sind zu bekannten Schlüssen gekommen: Die Zukunft von Stadt und Region sollte "StadtRegionalBahn" heißen.

Der Landrat des Kreises Plön scheint dem Projekt ebenfalls nichts abgewinnen zu können. Er ist nebenbei auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kreiseigenen Busbetriebe VKP, und eine deren nachfragestärkster Buslinien verläuft genau parallel zur künftigen StadtRegionalBahn. Offenbar ist in seinem Betrieb das Bestreben, sich den heute auf lokaler Ebene existierenden Marktanteil exklusiv zu reservieren erheblich größer, als in einer regionalen Lösung im Zusammenwirken unterschiedlicher Verkehrsträger neue und größere Fahrgastpotentiale zu erschließen. Dabei ist die Angst um den eigenen Betrieb nicht begründet, wenn das Unternehmen den Wünschen der Kunden entgegenkommt: Eine starke Stadtbahn braucht schließlich auch einen starken Busverkehr in die weitere Fläche. Die Kreispolitik soll für alle Einwohner des Kreises das Beste erreichen. Hier gilt es dringend, den Horizont zu erweitern: Es muss darum gehen, im Interesse aller Bewohner der Region zukünftig höhere Marktanteile des ÖPNV zu erreichen, nicht jedoch darum, sein eigenes Unternehmen im eigenen Kreis quasi unter "Denkmalschutz" zu stellen.
In einem Kreis, der in großen Teilen vom Tourismus lebt, gehört dazu die Lösung der Frage: "Wie kommen die Touristen in Zukunft zu uns? Mit dem eigenen Auto bei steigenden Spritpreisen, oder mit einem schnellen, attraktiven Massenverkehrsmittel?" Womöglich suchen sich die Urlauber und Tagestouristen in Zukunft verstärkt Urlaubsorte und Ausflugsziele, die mit dem ÖPNV schneller und komfortabler erreichbar sind, aber außerhalb der ganzen Region liegen.
 
     
     
 
11
Die Region Kiel kann nicht auf die StadtRegionalBahn verzichten...  
     
  ..., denn das käme uns langfristig alle teuer zu stehen. Die Gutachter prognostizieren ohne StadtRegionalBahn einen spürbaren Rückgang in der ÖPNV-Nachfrage, und das bei steigenden Kosten. Auch mit einer Optimierung des vorhandenen Busbetriebs würde der ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehr sinken. Nur mit einer StadtRegionalBahn, so die Gutachter, ist der ÖPNV-Anteil von heute zu halten und sogar noch zu steigern. Keine Stadtbahn - Das bedeutet also eine noch höhere Belastung des Straßennetzes und eine noch weitergehende Verknappung des Parkraums. Dabei ist schon heute der ÖPNV-Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen in Kiel mit nur 12% vergleichsweise gering. Man vergleiche: Augsburg 18%, Freiburg 18%, Heidelberg 20%, Rostock 21%, Saarbrücken 21%.
Wie attraktiv wird aber eine Region mittelfristig sein, die sich in Zeiten von Klimawandel und Spritverknappung überdurchschittlich vom Auto abhängig macht? Und was kostet uns eine unattraktive Stadt und Region?
 
     
  Und wie passt es zusammen, dass eine Stadt, die sich selbst als Klimastadt auslobt, eine Verkehrspolitik der 70er Jahre betreibt?  
     
  Jetzt steht die Region am Scheideweg: Mit der StadtRegionalBahn in die Zukunft oder mit bisherigen Konzepten weiter bis zum Prellbock?